Im Alltag sind wir ständig von Menschen umgeben – bei der Arbeit, zu Hause, online. Auf meiner Solo-Reise wurde mir plötzlich klar, wie lange ich mir selbst nicht mehr wirklich zugehört hatte. Niemand entschied mehr über den Tagesplan. Nur meine Stimmung und mein Tempo. Und das war unglaublich befreiend.
Klingt paradox, aber gerade wenn man alleine reist, lernt man am meisten Leute kennen. In Hostels, Cafés oder auf Ausflügen kommt man schnell ins Gespräch. Ich habe Gespräche geführt, die in einer Gruppe wohl nie entstanden wären. Und jede Begegnung hat mir gezeigt, wie vielfältig – und gleichzeitig verbunden – diese Welt ist.
Niemand sagte mir, dass es „Zeit ist, weiterzugehen“, oder dass ein Museum „langweilig“ sei. Ich konnte stundenlang über einen lokalen Markt schlendern, um 10 Uhr morgens Eis essen oder unter einer Palme lesen. Es gab keinen Plan, an den ich mich halten musste. Nur Freiheit – und meine Entscheidungen.
Es gab Momente, da hätte ich mir gewünscht, jemanden bei mir zu haben – jemanden, der kurz auf meinen Rucksack aufpasst, wenn ich zur Toilette gehe, oder mit dem ich gemeinsam den nächsten Schritt plane. Ich musste lernen, mich ganz auf mich selbst zu verlassen. Und ja – ich habe mich ein paar Mal verlaufen. Aber ich habe mich auch immer wieder gefunden.
Manchmal hätte ich gerne jemanden dabeigehabt. Wenn ich einen atemberaubenden Sonnenuntergang gesehen oder etwas Unglaubliches gegessen habe, wollte ich diesen Moment teilen. Doch ich habe gelernt, auf andere Weise zu teilen – mit meiner Kamera, meinem Reisetagebuch und letztlich mit euch, meinen Leser:innen.
Alleine zu reisen ist wie ein Spiegel – er zeigt dir, was du wirklich magst, was dir fehlt, aber vor allem: wer du bist, wenn niemand sonst da ist. Und das ist eine Erfahrung, die du lange mit dir trägst – auch wenn der Koffer längst ausgepackt und die Bräune verblasst ist.
Also, wenn du gerade zögerst – hier ist mein Rat: Mach es! Nicht für Instagram, sondern für die Momente, die dir für immer bleiben.